9. April 2015 wearechristians

Quelle: http://fnp.de/…/wet…/Wo-Christen-bedroht-sind;art677,1343596 ***

Bad Vilbel. Nachdem vor etwa einem halben Jahr mit Charbel Imghimiz ein neuer Pfarrer in der syrisch-orthodoxen Mutter-Gottes-Gemeinde begrüßt werden konnte, feierte diese nun gemeinsam mit der evangelischen Christuskirchengemeinde einen ökumenischen Gottesdienst. „Shukran! Danke!“, sagte Pfarrer Ingo Schütz auf Arabisch und auf Deutsch.
Damit brachte er seine Freude darüber zum Ausdruck, dass ungefähr 250 Gläubige den Weg in die Kirche gefunden hatten, um gemeinsam diesen besonderen Gottesdienst zu feiern, der eine lange Tradition gemeinsamer Feiern der beiden Gemeinden aufnahm.

Arabische und aramäische Texte und Gesänge prägten den Vormittag ebenso wie Teile der klassischen evangelischen Liturgie, Melodien der syrischen Messdiener und des Mädchenchores ebenso wie die üblichen Orgelklänge aus dem traditionellen Gesangbuch. Imghimiz und Schütz führten gemeinsam durch den Gottesdienst und ließen keinen Zweifel: Bei aller Unterschiedlichkeit der jeweiligen Liturgien verbindet die beiden Gemeinden mehr als sie trennt.

Im direkten Anschluss an den Gottesdienst waren die Besucher eingeladen zu einem Buffet kleiner Speisen, bevor um die Mittagszeit Mike Malke das Wort ergriff. Der Dialogbeauftragte des Vereines „We are Christians“ berichtete von seinen Reisen in den Nordirak und über die dort herrschende humanitäre Katastrophe.

Aus nächster Nähe konnte er schildern, welches Elend in den Flüchtlingslagern des Landes herrscht. Und er berichtete auch darüber, unter welchen Umständen vor allem, aber nicht nur, Christen leben, nachdem sie aus ihren Städten vertrieben worden sind.

Deutlich wurde bei seinen Erzählungen, durch die Bilder und anhand der mitgebrachten Filme, dass die Situation dramatischer ist als hierzulande meist bekannt. In Mossul, dem früheren Ninive, einer jahrtausendealten Stadt, können Christen seit mehr als 1500 Jahren nun zum ersten Mal das Osterfest nicht mehr in ihren Kirchen feiern, machte der dortige Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche in einem eingespielten Film unter Tränen klar.

Betroffen reagierten die Besucher in der evangelischen Christuskirche. Für viele war klar: Die Arbeit des Vereins „We are Christians“ bedarf einer Unterstützung, damit die benötigten Hilfsgüter direkt an die Notleidenden ausgeliefert werden können.

Entsprechend groß war auch die Zahl der Spenden, die im Anschluss an die Veranstaltung gesammelt werden konnte. „Shukran! Danke!“ – das galt am Schluss auch all denen, die durch ihre Gaben einen Beitrag zur Linderung der Not der Christen im nördlichen Irak geleistet haben.

(fnp)