Vortrag in Donauwörth über die Arbeit von We Are Christians -Aramaic Charity Organisation e.V.
Auf Einladung der Lehrerschaft durfte Vorstandsmitglied Josef Tozman im Rahmen des Religionsunterrichts am Freitag, den 24.07.2015, einen Vortrag über die Hilfsorganisation am Donauwörther Gymnasium halten. Thema war die Christenverfolgung weltweit und speziell im Nahen Osten. Früh am Morgen ging es los, so dass die Anwesenden noch frisch und munter waren.
Es waren ca. 80-90 Schüler der 11ten Klassen und einige Lehrer anwesend. Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person gab es noch eine kurze Exkursion in die Geschichte der Aramäer und des syrisch-orthodoxen Glaubens. Dann ging es um das eigentliche Thema des Vortrags.
Josef Tozman, Vorstandsmitglied – We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.
Begonnen wurde mit einem Überblick über die Entstehung der Hilfsorganisation und der Motivation für deren ehrenamtliches Engagement. Die interessierten Zuhörer erfuhren etwas über die Ereignisse im Juli 2014 in der nordirakischen Stadt Mosul, über die Stigmatisierung der dort zu großer Zahl lebenden Christen durch den IS (Markierung der Häuser mit dem arabischen Buchstaben N, für Nazarener=Christen) und der damit verbundenen Vertreibung und Vernichtung. Das war die Initialzündung etwas aktiv zu tun und nicht nur zuzuschauen. Spontan wurden T-Shirts mit dem arabischen N und dem Slogan“ We Are N“ bedruckt und verkauft. Mit dem Erlös ging es im Oktober 2014 auf eigene Kosten und Risiko in den Norden des Iraks, um den Menschen vor Ort zu helfen.
Die Not und das Leiden der Menschen dort vor Augen, reifte der Entschluss mehr zu tun, als nur diese einmalige Aktion. Das war die Geburt der Hilfsorganisation von We Are Christians Aramaic Charity Organisation e.V. im November 2014.
Nachdem alle Formalitäten für die Gründung eines gemeinnützigen Vereins erledigt waren, konnten sie mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen. Geplant war eine zweite humanitäre Irakreise für Ende Dezember. Innerhalb kürzester Zeit wurden deutschlandweit tonnenweise Winterbekleidung, Grundnahrungsmittel, Babynahrung und Spendengelder gesammelt. Da auch geplant war, über die Weihnachtsfeiertage dort zu bleiben, wurde auch die Idee der Schuhkarton-Aktion übernommen. Es wurde Kinderspielzeug gesammelt und in Schuhkartons als Weihnachtsgeschenke verpackt. Insgesamt konnten so gut 1500 Kartons gefüllt werden. In diesem Monat konnten ca. 60 Tonnen Hilfsgüter, darunter ca. 40 Tonnen Winterbekleidung, 5000 Babynahrungspakete und 1500 Weihnachtsgeschenk-Pakete und mehrere Tausend Euro an Spendengelder gesammelt werden. Mit Hilfe einer Spedition und zwei LKW´s konnten diese ca. 60 Tonnen an Hilfsgütern auf ihre Reise in den Irak geschickt werden. Einige Tage später flogen man nach Erbil/Nordirak um die LKW´s zu empfangen und die Hilfsgüter an die Hilfsbedürftigen zu verteilen. Aufgrund von Verzögerungen am türkischen Zoll konnten sie mit der Verteilung der Spenden erst einige Tage später anfangen. Dadurch verlängerte sich der Aufenthalt um einige ungeplante Tage bis zum 31.12.2014.
Ankunft der Hilfsgüter aus Deutschland
Laut Herrn Tozman hat sich die Situation der Flüchtlinge im Vergleich zur ersten Irakreise leicht verbessert, von einer Normalisierung ist aber noch lange nicht die Rede. Mittlerweile leben die Menschen zum Großteil zwar nicht mehr in Zeltlagern, sondern in Container-Dörfer oder in nicht fertig gestellten Einkaufszentren, aber menschenwürdig ist es trotz alledem nicht. Nach wie vor sind die Kinder die Hauptleidtragenden.
Flüchtlingskind in Ankawa/Nordirak
Auch wenn es ein relativ milder Winter war, so war es abends trotzdem recht frisch. Deshalb wurden vor Ort mehrere hundert Heizstrahler, 12000 Liter Heizöl und 2000 Liter Diesel gekauft und an die Familien dort verteilt. Da es in den Lagern auch viele Kranke gab, wurden für ca. 18000 USD Medikamente gekauft und verteilt. Was die Helfer persönlich sehr berührt hat und sie in ihrem Handeln bestärkte, war die sichtbare Hoffnung in den Gesichtern der Menschen und die Dankbarkeit, dass sie nicht vergessen wurden. Der Höhepunkt war dann das gemeinsam begangene Weihnachtsfest. Trotz ihres Schicksals oder gerade deswegen waren diese Menschen noch fester in ihrem Glauben verankert. Und auch die Freude in den Kinderaugen über die mitgebrachten Geschenke war unvergesslich für die Helfer. Allein dafür haben sich für die ehrenamtlichen Helfer von WE Are Christians all die Strapazen gelohnt. Am 31.12.20014 ging es wieder zurück nach Deutschland. Erledigt aber glücklich.
We Are Christians bei der Verteilung von Heizstrahler in Ankawa/Nordirak
Den Schülern wurde noch einmal verdeutlicht, daß man als Hilfsorganisation natürlich überkonfessionell allen Menschen in den besuchten Lagern geholfen hat und dass sämtliche Reisekosten privat getragen wurden, so dass die gesammelten Spendengelder 1:1 für die Hilfsbedürftigen ausgegeben werden konnten.
Ziel des Vortrages von Herrn Tozman war es, die Arbeit und die Motivation der Hilfsorganisation vorzustellen, was ihm recht gut gelungen ist. Den angehenden Abiturienten wurde zudem verdeutlicht, dass jeder helfen kann, entweder direkt oder indirekt z.B. durch Spenden. In diesem Zusammenhang wurde auch die nächste in kürze anstehende dritte Reise nach Qamischli /Syrien angesprochen.
Nach dem Vortrag wurde noch rege diskutiert und die gestellten Fragen der interessierten Schüler beantwortet.
Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung, weil das Thema der Christenverfolgung im Nahen Osten nochmals in den Fokus der Menschen gerückt werden konnte, da es medial nicht mehr so präsent ist. Zudem wurde der wichtige Beitrag von We Are Christians – Aramaic Charity Organisation verdeutlicht.
Eine Verbesserung der humanitären Lage der Menschen ist aufgrund der aktuellen Gewalthandlungen und Vertreibungen noch lange nicht in Sicht. Für eine längerfristige Überlebenssicherung ist We Are Christians dringend auf Spenden angewiesen, damit die notleidenden Menschen unterstützt werden können.
Bitte helfen und spenden Sie. Die Spendengelder kommen 100 % den Bedürftigen zugute.
Flüchtlingscamp auf ein Kirchengrundstück in Erbil/Nordirak