23. Januar 2015 wearechristians

Quelle: http://m.swp.de/goeppingen vom 12.12.2014

Syrisch-orthodoxe Christen bringen Hilfsgüter in den Nordirak
Mitglieder der syrisch-orthodoxen Kirche aus Göppingen fahren im Dezember zum zweiten Mal Hilfsgüter in den Nahen Osten.
Um den Einsatz kommen die Gläubigen ihrer Meinung nach nicht herum.
Foto m-swp-de 12.12.14

Kisten über Kisten und Kartons über Kartons stapeln sich in der Lagerhalle der Firma Sezkir Sandstrahlen in der Stuttgarter Straße, die ihre Halle zur Verfügung gestellt hat. In den Pakten befinden sich Babynahrung, winterfeste Kleidung für Kinder und Erwachsene, Hygieneartikel und Schuhkartons mit Weihnachtsgeschenken für die Flüchtlingskinder im Nordirak. Sie wurden in der Bundesrepublik zusammengetragen und in das Zentrallager nach Göppingen gebracht, wo die Pakete aufgemacht, sortiert, gewogen, nummeriert und in einer Liste festgehalten werden.

Seit etwa einem Monat arbeiten hier etwa 50 Leute ehrenamtlich, um den zweiten Transport zusammenzustellen, der etwa eine Woche braucht, um im Irak anzukommen, wenn er die vorgesehene Route über Salzburg, Triest, eine Fährüberfahrt zur Türkei und dann den Landweg nach der Stadt Erbil im Nordirak nimmt. Ein Transport mit 25 Tonnen Hilfsgütern ist gerade unterwegs und fünf Ehrenamtliche machen sich am Ende der Woche auf eigene Kosten mit dem Flieger auf die Reise, um in den Flüchtlingscamps, wo allein etwa 160.000 christliche Flüchtlinge in Zelten hausen müssen, die Güter mit dortigen Helfern zu verteilen.

Vor Ort helfen, damit die Hilfsgüter die Bedürftigen erreichen

Der Beweggrund ist, so der Vorsitzende der Hilfsorganisation, der Göppinger Josef Gabriel: „Wir wollen vor Ort helfen, damit die Hilfsgüter auch bei den Bedürftigen ankommen.“ Die Kirchen dort, die über Spendengelder die Flüchtlinge aus Syrien und der Region mit Essen versorgen, seien überfordert angesichts der vielen hilfsbedürftigen Menschen, die durch den IS-Terror ihre Heimat verloren hätten und schwer traumatisiert seien.

Für Josef Gabriel und seine Mitstreiter ist es eine zentrale Forderung an die internationale Staatengemeinschaft, eine Schutzzone für die Christen im Nahen Osten zu schaffen, die schlimmen Verfolgungen durch die IS-Milizen ausgesetzt seien. Gula Gabriel freut sich über die große Spendenbereitschaft aus ganz Deutschland, hat aber auch die Sorge, „dass die gesammelten Güter beim Transport über die Grenzen zur Türkei oder zum Irak beschlagnahmt werden könnten“.

„Die Hilfe ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir müssen etwas tun“, sagt Josef Gabriel. Er gehört wie die anderen Helfer der „Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien“ an, die in Göppingen mit 550 Familien etwa 2.500 Angehörige hat. Die ersten dieser Mitglieder sind in den siebziger Jahren nach Göppingen gekommen. Die Hilfsorganisation ist ein eingetragener Verein, und folgt christlichen Werten.

ANNEROSE FISCHER-BUCHER
12. Dezember 2014