17. Februar 2015 wearechristians

Ich bin KEIN Held – Ich bin Christ… 

… so bezeichnet sich Mike Malke selbst, Dialogbeauftragter der Hilfsorganisation „We Are Christians-Aramaic Charity Organization e.V.“, der am Donnerstag, den 12. Februar 2015, einen Vortrag über die humanitäre Lage im Irak hielt. Er war zusammen mit anderen Mitgliedern der Hilfsorganisation bereits zweimal persönlich vor Ort, um den notleidenden und vertriebenen Menschen materiell zu helfen und Ihnen in ihrer Not auch menschlich beizustehen.

 

Der Einladung von Julia Maria Gabriel und Mena Ghebru, Schüler des Robert-Mayer-Gymnasiums in Heilbronn folgten rund 180 Gäste, darunter erfreulicherweise sehr viele Jugendliche, Lehrer, Eltern, Freunde und Bekannte. Besonderer Dank gilt diesen beiden jungen Damen, ihren fleißigen Helfern und dem gesamten Lehrerkollegium für den liebevoll geplanten und organisierten Vortragsabend.

 

„Ich hätte ihm stundenlang zuhören können“ sagte ein junger Mann. Ein anderer rieb sich seine Unterarme und sagte mit nachdenklicher Stimme: „Ich hatte eine unglaubliche Gänsehaut… Diese Menschen tun mir einfach nur leid, sie haben Angst um ihr Leben, weil sie einen anderen Glauben haben den gleichen Glauben, den ich auch habe“. Dies sind nur zwei Beispiele von vielen Aussagen, die wir an diesem Abend gehört haben.

Mit großem Interesse und gespannten Blicken, richteten sich die rund 180 Augenpaare in Richtung der Leinwand, direkt nebendran, der Redner des Abends, Dialogbeauftragter der Hilfsorganisation We Are Christians –Aramaic Charity Organisation e.V., Mike Malke.

Thema seines Vortrages waren die Eindrücke und Begegnungen bei den letzten beiden Hilfstransporten in den Irak, die er zusammen mit seinen Begleitern und Glaubensbrüdern: Josef Gabriel, Markus Stefan, Arkaj Hanceroglu und Jakob Jakob gemacht hatte.

Er berichtete über die katastrophalen humanitären Zustände, der vor der ISIS geflohenen Menschen, von seinen persönlichen Eindrücken, über die Gespräche mit den Vertriebenen, seinem eigenen inneren Kampf , seine Gewissensbisse und über seine Schuldgefühle darüber, dass er nicht noch mehr helfen kann.

Mike Malke mahnte in seinem Vortrag vor einer Islamophobie. „Den Islam den meine Freunde leben, den die friedliche Mehrheit lebt, ist nicht der Islam den der IS oder die Salafisten leben. Und dass muss gezeigt werden! Hierfür muss die friedlich lebende Mehrheit der Muslime auf die Straßen gehen. Es reicht nicht zusagen, das hat nichts mit dem Islam zu tun“.

„In den Gesichtern der Menschen sieht man deutlich die Angst und die Verzweiflung, aber auch die Wut darüber, dass die Menschheit wegsieht“, referierte Mike Malke. Die Gäste blickten nachdenklich in Richtung des Rednerpults und es schien so, als würde sich der ein oder andere Gedanken darüber machen, wie er seinen Beitrag dazu leisten kann, das Leid dieser hilfsbedürftigen Menschen zu lindern.

Bei der anschließenden Bild- und Videopräsentation wurde es ruhig, teilweise herrschte eine Totenstille im gesamten Raum, so bedrückend waren die Eindrücke die man von dieser humanitären Katastrophe gewinnen konnte. Das Schicksal dieser Menschen ließ niemanden unberührt. Am Ende des Abends wurde auch das Interview mit dem „letzten  Bischof von Mosul“, seine Eminenz Mor Nicodemos Daoud Sharaf  gezeigt. Es war herzerweichend zu sehen, wie ein gestandenes Kirchenoberhaupt, der aus Verzweiflung und Ohnmacht, all den notleidenden Menschen nicht helfen zu können seine Tränen nicht mehr halten kann .Ein Mann der sich für so viele Seelen verantwortlich fühlt, der sein eigenes Leben opfern würde, um das seiner Mitmenschen zu verschonen, die Tränen eines Vertriebenen aus dem eigenen Kloster, aus der eigenen Stadt, dem ursprünglich eigenen Land. Diese Tränen trafen die Herzen der anwesenden Gäste. Einige von Ihnen kämpften ebenfalls mit ihren Tränen und waren ergriffen.

Mit dem Satz: „Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen“ verabschiedete sich Mike Malke von der Bühne.

Es gelang ihm als Referent unserer ehrenamtlichen Hilfsorganisation We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V., das Schicksal der durch den Islamischen Staat IS verfolgten und notleidenden Christen aufzuzeigen und gleichzeitig auch unsere Arbeit als Hilfsorganisation einem breiten Publikum näher zu bringen.

 

 

Text: Bilen Demir