POHLHEIM, 22. November 2015

„We Are Christians – Aramaic Charity Organization“ lud am 22. November in den Gemeindesaal der Mor Eliyo Kirche in Pohlheim ein und gestaltete einen informativen Vortragsnachmittag mit dem Thema „Christen vor dem Exodus“

Moderator Matthias Kücükkaplan, 2. Vorsitzender der Hilfsorganisation, eröffnete diese Veranstaltung gemeinsam mit Dr. Josef Önder, Berater von We Are Christians, und stellte kurz „We Are Christians“ vor.

NAMHAFTE PERSONEN GEBEN IHR GRUßWORT UND APELL!

Mehrere Grußwortredner waren eingeladen, darunter Seine Eminenz Mor Philoxenus Matias Nayis. Der Erzbischof erläuterte ausführlich die aktuelle Situation der Christen im Nahen Osten und bat in seiner Rede um Unterstützung für die letzte von Christen besetzte Stadt in Syrien: Sadat, in der sein Amtsbruder Erzbischof Mor Silvanus Petrus Al Nehme tätig ist und ebenfalls anwesend war.

Eine weitere Christin in diesem Kreise fand sich mit Staatsministerin Lucia Puttrich, Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen. Moderator Matthias Kücükkaplan kündigte sie mit den Worten: „seit Jugendtagen vielfältig ehrenamtlich aktiv“ an.

Frau Puttrich führt dies auf ihre christliche Kinderstube zurück, in der Leitmotiv die Nächstenliebe war. In ihrer Rede verwies sie auf die Notwendigkeit der Einhaltung von Religionsfreiheit für alle Menschen in Deutschland, und betonte, dass all dies unbedingt unter dem Dach des Grundgesetzes geschehen muss, wofür sie aus dem prall gefüllten Saal großen Applaus erntete. Sie schloss ihre Rede mit der Überreichung eines Spendenschecks ab und bedankte sich für die wertvolle Arbeit der Organisation und den leitenden Mitgliedern für alle Arten der Hilfeleistungen, die bisher für bedürftige Menschen im Nahen Osten erbracht worden sind.

Danach hatte der Präsident des World Council of Arameans (WCA), Johny Messo, das Wort. Er gab einen Einblick in die Arbeit des WCA und erklärte, dass der WCA durch seine Arbeit – gemeinsam mit dem Bundesverband der Aramäer und der Bundesregierung in Deutschland – bereits insgesamt 3,5 Millionen € Spenden für die Christen im Nahen Osten vermitteln konnte. Er verwies auf die Dringlichkeit der Nothilfe für die Menschen im Nahen Osten und betonte, wie wichtig die Arbeit von „We Are Christians“ für die Menschen vor Ort und die Erhaltung ihres Lebensraumes, als Wiege des Christentums, sei.

Johny Messo verwies auf die Installation aramäisch-sprachigen Unterrichts; denn selbst in Europa können viele Aramäer sich untereinander zum Teil schwer verständigen. Und daher sei dort großer Handlungsbedarf vorhanden und Unterstützung von der Politik nötig.

Daniyel Demir, Vorsitzender des Bundesverbandes der Aramäer in Deutschland, dankte „We Are Christians“ und den Mitgliedern für die hervorragende Zusammenarbeit und sprach sich für weitere Unterstützungen aus. Er appellierte an die Politik für die Erhaltung der aramäischen Ethnie, die untrennbar mit ihren christlichen Wurzeln verbunden ist, und lobte die Arbeit von „We Are Christians“ in Kooperation mit seiner Eminenz Mor Philoxenus Matias Nayis, Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland.

AUFSCHLUSSREICHE VORTRÄGE

Im Anschluss daran referierte Professor Dr. Werner Arnold, der an der Universität in Heidelberg Semitistik in dem Fachgebiet „Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients“ lehrt, zum Thema „100 Jahre Verfolgungen und Vertreibungen – Der Niedergang des Aramäischen von 1915-2015“. Prof. Dr. Arnold zeigte in eindrücklicher Weise wie die Gelehrten vieler Jahrhunderte fast bis in das 19 Jahrhundert zum Teil die Existenz des Aramäischen verkannten. Nach dem er viele Dialekte des Aramäischen in Schrift und Ton erklärte, sprach er sein Bedauern darüber aus, wie wenig Unterstützung die Christen im Orient bekommen, sodass nicht nur die aramäische Identität sondern vor allem viele aramäische Dialekte nach und nach aus dem Nahen Osten verschwunden sind.

Nach einer kurzen Stärkung führte Dr. Gabriel Hanne aus Warschau (Islamismusexperte / Politikwissenschaftler / Sicherheitspolitik) die Vortragsreihe mit dem Thema „Islamisten, Dschihadisten, Salafisten: Der Kampf um den ‚islamischen Staat‘. Die historische Dimension um die Auseinandersetzung um den ‚wahren Islam'“ fort. Dr. Hanne erklärte die Dynamik um den aktuellen Konflikt im Nahen Osten mit den verschiedenen Abstufungen der unterschiedlichen Weltanschauungen und Ausrichtungen innerhalb des Islams.

Anschließend erklärte Benjamin Sen, der in der Presseabteilung von „We Are Christians“ tätig ist, den Werdegang und die schlussendliche Eintragung in das Vereinsregister.  Der Werdegang der aramäischen Hilfsorganisation begann über die Spendenaktion aus dem T-Shirt Verkauf, nach der Vertreibung der Christen aus Mossul im Juli 2014 und der damit verbundenen Markierung der Wohnhäuser von Christen mit dem arabischen Buchstaben  ن (Nun für die abfällige Bezeichnung ‚Nasrani‘ -> Nazarener), sowie die nachträgliche Zusammenführung der Facebook-Internetpräsenz „We are N“ (We are ن).

Die seitdem erfolgten Spendenübergaben, deren Volumen allen anwesenden Mitgliedern und Besuchern vorher dargelegt wurden, und Reisen der Hilfsorgansation nach Syrien, Irak, Libanon und der Türkei wurden darauffolgend von Josef Gabriel mit Bildmaterial eindrücklich vorgestellt. Außerdem konnte der 1. Vorsitzende der aramäischen Hilfsorganisation verkünden, dass eine junge Mutter mit Ihren drei Töchtern, von „We Are Christians“ im Libanon auf Grund ihrer besonders prekären Lage langfristig versorgt worden war, noch vor Weihnachten als Kontingentflüchtlinge in die Bundesrepublik Deutschland einreisen und hier auch leben dürfen.

Das Schlusswort hatte Seine Eminenz Mor Silvanos Petrus al Nehme, Erzbischof aus Syrien, der von Dschihadisten mit seiner gesamten Gemeinde aus seiner Diözese in Homs vertrieben worden war. Zurzeit leistet er Hilfe in Sadat/Syrien, einer Stadt die seit jeher nur aus Christen besteht und nun unter Beschuss der Dschihadisten-Miliz, der ISIS-Terroristen, steht. Mor Silvanos berichtete wie bedrohlich die Lage für die Stadt Sadad sei und wie sehr der Bevölkerung nun dasselbe Schicksal bevorsteht, mit dem die orientalischen Christen schon 100 Jahre zuvor konfrontiert waren. Erschreckend sei, wie sehr die Greueltaten dem Völkermord von 1915 an den Christen ähneln. Seine Eminenz ist in Deutschland um für finanzielle und politische Unterstützung für die Christen in Syrien zu bitten und wird schon bald wieder zur Betreuung zurück in das Kriegsgebiet kehren.

Anschließend konnten die anwesenden Gäste spenden. Es kamen allein von den Gästen über 13.000€ zusammen. We Are Christians stockte den Betrag auf und konnte Seiner Eminenz ein Spendenbetrag von 19.000€ für humanitäre Zwecke und Nothilfen im Gebiet Homs, Hama und Saddat in Syrien mitgeben.

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Eine Verbesserung der humanitären Lage der Menschen ist aufgrund der aktuellen Gewalthandlungen und Vertreibungen noch lange nicht in Sicht. Für eine längerfristige Überlebenssicherung ist We Are Christians dringend auf Spenden angewiesen, damit die notleidenden Menschen unterstützt werden können.

Bitte helfen und spenden Sie. Die Spendengelder kommen zu 100 % den Bedürftigen zugute.

BANK-ÜBERWEISUNG:
We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.
Spendenkonto: Kreissparkasse Göppingen
Kontonummer: 1255548165| BLZ: 61050000
IBAN: DE94610500001255548165 | BIC/SWIFT: GOPSDE6GXXX

Sie können auch online spenden (per Kreditkarte, PayPal).
http://wearechristians.de/spenden/
Unter Angabe Ihrer Adresse bei der Überweisung ist es möglich, Ihnen einen Spendenbeleg zukommen zu lassen, der steuerlich absetzbar ist.
We Are Christians – Aramaic Charity Organization bedankt sich für jede Spende und für Ihre entgegengebrachte, solidarische Unterstützung.