24. September 2015 Josef Gabriel

Beirut, August/September 2015:

Im Rahmen der Hilfsaktion „Hilfe für verfolgte Christen im Libanon“ wurde die Delegation der Hilfsorganisation „We Are Christians – Aramaic Charity Organization e. V. in Begleitung des örtlichen Pfarrers Yakhup Nassar (38 Jahre) auf eine zerrissene Flüchtlingsfamilie in Beirut aufmerksam.

Die Delegation besuchte die traumatisierte Mutter mit ihren drei Töchtern. Die Frau schilderte den Helfern der Organisation ihre Flucht und das schreckliche Schicksal, die die Familie täglich beschäftigt, wie folgt:
Im Januar 2015 begann die Tragödie:
Die Stadt Aleppo wurde vom IS bombardiert und von heute auf morgen herrschte Krieg. Viele aramäische Christen mussten ihre Heimatstadt verlassen, da die Kämpfer des Islamischen Staates vorrückten. Auf tragische Weise begann nun die Flucht der Familie, die dabei ihr Hab und Gut verlor. Auf dem Fluchtweg von Aleppo nach Latakia musste die Familie ein Bild des Schreckens sehen: verbrannte Kinderleichen auf den Straßen, zerfetzte Körperteile, Tote, Blut. In Latakia fanden sie Zuflucht bei Verwandten. Ihr Ziel war Damaskus!
In Damaskus angekommen, erhofften sie, in einem katholisch-christlichen Kloster, das im Christen-Viertel Bab Tuma/Damaskus liegt, aufgenommen zu werden. Sie wurden – wie wohl die Mutter katholisch getauft – abgewiesen, weil im Kloster kein Platz war. Kurzerhand beschlossen sie, in den Libanon zu flüchten – mit dem Taxi. Nach ihrer Ankunft an der Grenze zum Libanon ging es dann weiter nach Beirut.
Angekommen und erschöpft von der Flucht stand die Familie vor erneuten Schwierigkeiten. Die 6-köpfige Familie musste den Behörden für mindestens einen Tag eine feste Unterkunft nachweisen, um Dokumente zu erlangen, die sie berechtigt in Beirut zu bleiben. In ihrer Angst weiter abgewiesen zu werden, entschloss sich die Familie in ein sehr kostspieliges Hotel zu begeben, das für die Nacht 500 Dollar für die gesamte Familie verlangte. Nur so konnte die Familie sicherstellen, an die notwendigen und wichtigen Dokumente für ihren Aufenthalt in Beirut zu gelangen. Nach Erhalt der Dokumente zogen sie für weitere zwei Monate von einer Familie zur nächsten, ohne zu wissen, wo sie weiter leben kann.

Andreas Scheffel - Freier Journalist, Josef Gabriel - Vorsitzender We Are Christians, Jakob Jakob - Dialogbeauftragter We Are Christians, Pfarrer Jack Nasser Syrisch-Orthodoxer Priester aus Beirut, Mutter mit ihren drei Töchter aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Andreas Scheffel – Freier Journalist, Josef Gabriel – Vorsitzender We Are Christians, Jakob Jakob – Dialogbeauftragter We Are Christians, Pfarrer Jack Nasser Syrisch-Orthodoxer Priester aus Beirut, Mutter mit ihren drei Töchter aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Die hoffnungslose Zukunft bewegte zuerst die älteste Tochter, 18 Jahre alt, im März und anschließend den Vater im April 2015, den Fluchtweg weiter nach Europa auf sich zunehmen. Die Vorstellung der Familie auf unbestimmte Zeit getrennt zu sein, jedoch vor allem die unsichere Zukunft, nahmen alle Familienmitglieder mit Angst auf sich. In der Zwischenzeit hörte ein Christ in Beirut von dem Schicksal der Flüchtlingsfamilie und bot dieser an, vorübergehend Unterschlupf in dem Keller seines Mehrfamilienhauses zu gewähren, wo die Mutter mit den restlichen drei Töchtern bis heute ausharrt.

Pfarrer Jack Nasser - Syrisch-Orthodoxer Priester aus Beirut, Zwillingstöchter (beide 15J.) aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Pfarrer Jack Nasser – Syrisch-Orthodoxer Priester aus Beirut, Zwillingstöchter (beide 15J.) aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Der Wohnraum in den Kellerräumen offenbart sich den ehrenamtlichen Helfern wie folgt und wurde dokumentarisch festgehalten: Die Unterkunft, die sich in einem Mehrfamilienhaus befindet, stellt nicht den üblichen Kellerraum dar, den wir in Deutschland gewohnt vorfinden. In dem Keller, der einen ständigen und durchdringenden Geruch von Heizöl und Fäkalien aufweist, entsetzt die Delegation beim Betreten. Der beißende Geruch, der trotz des ständigen Lüftens in der Luft liegt, ist kaum auszuhalten. Ein funktionierender Sanitärräum ist nicht vorhanden – aufgrund des täglichen Rückstaus der Kanalisation. Die tägliche Körperpflege verrichtet die Mutter mit den Kindern nur mit einem Waschlappen und einer gefüllten Schüssel mit Seifenwasser. Der restliche Wohnraum bezieht sich auf zwei Schlafräume. Für das Mobiliar im Schlafzimmer, das aus einem Bettgestell, einer alten Matratze und einem zusammengeflickten Schrank besteht, zahlte die Mutter 200 Dollar.

Jakob Jakob - Dialogbeauftragter We Are Christians, Pfarrer Jack Nasser aus Beirut, Josef Gabriel - We Are Christians, Mutter mit ihren drei Töchter aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Jakob Jakob – Dialogbeauftragter We Are Christians, Pfarrer Jack Nasser aus Beirut, Josef Gabriel – We Are Christians, Mutter mit ihren drei Töchter aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Auf weiteres Nachfragen, warum die Koffer gepackt sind, gibt die Mutter an, „diese seien gepackt, falls die Familie weiter ziehen müsse!“ Als die Helfer die sehr kleine Küche betrachteten, konnten diese kaum ihren Augen trauen. Die minimal ausgestatte Küche mit einem kleinen Gaskocher, einem kaum funktionierenden Kühlschrank und einem Regal, das jeden Moment in sich zusammen fallen kann, war ohne Essenstisch. Essen kann die Familie nur im Eingangsbereich vor dem Gebäude zu sich nehmen.
Weiter anzumerken ist, dass keiner der Räume verschließbar ist und somit für jede Person zugänglich ist. Die gesundheitliche Situation der Flüchtlinge lässt sich nur sehr schwer einschätzen, da sie über keine medizinische Versorgung verfügen.
Hier in Beirut besorgt Pfarrer Yakhup Nassar der Familie das Nötigste um weiter überleben zu können. „Durch die christliche Nächstenliebe kann die Familie nur überleben“, so der Pfarrer. Die Kirche versuche unermüdlich Flüchtlingen Unterstützung zukommen zu lassen. Durch den nicht abreisenden Flüchtlingsstrom ist es der Kirche kaum mehr möglich weitere Flüchtlinge aufzunehmen.

Josef Gabriel - Vorsitzender We Are Christians, Zwei Töchter der Familie aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Josef Gabriel – Vorsitzender We Are Christians, Zwei Töchter der Familie aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Die Mutter gibt den Helfern der Hilfsorganisation weiter an, sie würde am liebsten zurück in ihre Heimat  gehen, da das Leben in Beirut sehr teuer sei und für sie nicht mehr menschenwürdig ist. Die Helfer der Hilfsorganisation „We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.“, entschloss sich die Familie humanitär mit einer finanziellen Spende zu unterstützen, obwohl den Helfern bewusst ist, das dies nur temporal einmalig möglich sei, was die Helfer der Mutter und den Kindern gegenüber deutlich machen mussten. Somit ist zumindest für einen geringen Zeitraum ihr Mindestbedarf an Grundnahrungsmittel abgedeckt.

Josef Gabriel - Vorsitzender We Are Christians, Mit den drei Töchter der Familie aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Josef Gabriel – Vorsitzender We Are Christians, Mit den drei Töchter der Familie aus Aleppo/Syrien in ihrer Notunterkunft in Beyrut/Libanon

Die Hilfsorganisation „We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.“, bittet weiterhin um Spenden, damit Familien und Kirchen weiterhin unterstützt werden können.

Eine Verbesserung der humanitären Lage der Menschen ist aufgrund der aktuellen Gewalthandlungen und Vertreibungen noch lange nicht in Sicht. Für eine längerfristige Überlebenssicherung ist We Are Christians dringend auf Spenden angewiesen, damit die notleidenden Menschen unterstützt werden können.

Bitte helfen und spenden Sie. Die Spendengelder kommen 100 % den Bedürftigen zugute.
BANK-ÜBERWEISUNG:

We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.
Spendenkonto: KreissparkasseGöppingen
Kontonummer: 1255548165| BLZ: 61050000
IBAN: DE94610500001255548165 | BIC/SWIFT: GOPSDE6GXXX

Unter Angabe Ihrer Adresse bei der Überweisung ist es möglich, Ihnen einen Spendenbeleg zukommen zu lassen, der steuerlich absetzbar ist.

We Are Christians – Aramaic Charity Organization bedankt sich für jede Spende und für Ihre entgegengebrachte, solidarische Unterstützung. Die Hilfsorganisation „We Are Christians – Aramaic Charity Organization e.V.“, bittet weiterhin um Spenden, damit Familien und Kirchen weiterhin unterstützt werden können.

Weitere Informationen entnehmen sie bitte der Internetseite der Organisation
www.wearechristians.de